Die Sammlung des ERBA-Museumsvereins bekommt ein Museum

Zwei Frauen an einem Arbeitstisch in einem Museum.

Unser Bild zeigt die beiden Gestalterinnen des ERBA-Museums Irina Leist und Veronika Wucher ( von links) mitten in der Arbeit.

Wie auf den großen Baustellen so laufen auch im (relativ) Kleinen noch viele Vorbereitungen für die Landesgartenschau. Ein Ort, wo viel gearbeitet wird, ist das ERBA-Museum.

Über zehn Jahre haben die ehemaligen ERBAner um die Vorsitzende Helga Mayer, aus alten Beständen gesammelt, was sie bekommen konnten. Jetzt sind Irina Leist vom Stadtmuseum Wangen, außerdem Bernadette Maurus und Veronika Wucher, Grafikerinnen von Zone für Gestaltung, mit der Ausgestaltung beschäftigt.


Das Konzept für die Ausstellung hat Irina Leist erarbeitet. Kommt man in den zentralen Raum des Museums, dann steht man derzeit zwischen Stellwänden und vor Museumsvitrinen, die in Blau- und Orangetönen gehalten sind. Man könnte meinen, sie wären eigens in Gartenschaufarben gebaut worden. „Nein“, sagt Irina Leist, „sie kommen aus einer Sonderausstellung im Hutmuseum in Lindenberg. Dort waren sie schon 2022 übrig und wurden seither vom Bauhof Team aufgemöbelt. Nun sollen sie die Präsentationsflächen bieten für die schönen und interessanten Objekte, die der Verein im Bestand hat. „Wir heben sie im wahrsten Sinne des Wortes auf den Sockel“, sagt Irina Leist. Ergänzt wird die Ausstellung durch Objekte aus dem städtischen Museumsdepot in Rhein.

Was war die ERBA?

Doch die eigentliche Funktion der Objekte ist, dass sie Geschichten erzählen unter dem Thema: Was war die ERBA? Das sei nicht immer ganz einfach, denn häufig gebe es ein Objekt, aber es könne nicht in seinem Zusammenhang gezeigt werden. Als Beispiel nennt Leist eine Lochkartenschlagmaschine. Auf ihr konnten die verschiedenen Webmuster eingestanzt werden, so dass die Webstühle „wussten“, an welcher Stelle sie welchen Faden wohin lenken mussten. „Das System ist vergleichbar mit der Steuerung für mechanische Musikinstrumente“, erläutert die Museumsfachfrau. Was aber fehlt in der Sammlung ist ein Jaquardwebstuhl. Also behilft sich das Team mit einem großen Foto im Hintergrund. So wird der Zusammenhang schnell deutlich. Tatsächlich sind solche Großflächenbilder und die gesamte Schriftgestaltung im Museum die Arbeit von Veronika Wucher. 

Damit die Arbeitsabläufe in der ERBA verständlich werden, entwirft mit Bernadette Maurus eine weitere Zone Gestaltung-Grafikerin Bilder und Texte zu den Themen Weben, Spinnen und Veredeln, was in der Fachsprache Ausrüsten heißt. Diese kommen auf die Wand am Schaudepot.
In unmittelbarer Reichweite des Eingangs richtet Irina Leist gerade ein kleines Schaudepot mit hohen Glaswänden ein. Dort können immer wieder andere Dinge gezeigt werden. Erklärungen finden die Besucher auf Schriftbändern und Piktogrammen.

Vier Medienstationen

Eine zentrale Rolle spielen vier Medienstationen, an denen Filme zu sehen sein werden – zum Bespiel eine Modenschau oder der Brand der ERBA-Ausrüstung aus den frühen 70er Jahren. Und ein Film mit Interviews, indem ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erzählen, was sie erlebt haben.
Auch zwei historische Räume gibt es noch im Museum: Hier sind noch die alten Waschräume, die Elektrowerkstatt und in einem abgetrennten Abteil ein Nachbau des ERBA Prüflabors zu sehen. 
Die Ausstellungsmacherinnen freuen sich, dass sie jetzt für die historische Einordnung auch auf das Buch Rainer Jensch und Susanne Müller zur ERBA-Geschichte zurückgreifen können. „Den Zeitstrahl, der auf den ersten Seiten des Buchs einen Überblick über die Geschichte gibt, übernehmen wir direkt ins Museum“, sagen die beiden. So gehen die verschiedenen Projekte rund um die ERBA-Historie Hand in Hand. 

Mit Spindi und Wolli durchs Museum

Übrigens: Auch Kinder werden in dem neuen Museum ihren Spaß haben: Mit Spindi und Wolli, gezeichnet von Veronika Wucher, können sie spielerisch auf eine Reise durch die ERBA gehen.

Zu Beginn der Gartenschau wird das Museum offen sein, auch wenn es noch nicht überall fertig ist. Die Verzögerung ist der Sanierung des Gebäudes geschuldet. Die Fertigstellung soll dann Ende Mai gefeiert werden.